Microsoft geht neue Wege mit Windows Analytics Upgrade Readiness, es ist geplant den Dienst zum 31.01.2020 einzustellen. Aber es gibt einen Nachfolger: „Desktop Analytics“. Im Juli wurde die Vorschau für diesen Dienst angekündigt, für Deutschland ist dieser Dienst immer noch nur in der Vorschau verfügbar. Es gibt aber ein paar Stolpersteine und Nachteile für manche Kunden, Leider.
Im Moment sind das alles nur Öffentliche Überlegungen und Vorschauversionen, wie es am Ende aussieht, wird die Zeit zeigen.
Hinweis zur Vorschauphase
Die Funktion / das Produkt ist im Moment in einer Vorschauphase, bis zum fertigen Stand kann sich noch einiges ändern. Aus diesem Grund sollte die Funktion nur mit Bedacht zu produktiven Zwecken eingesetzt werden.
Was ist Desktop Analytics
Desktop Analytics ist der Nachfolger von Windows Analytics. Alle drei relevanten Dienste sollen in diesem zusammengeführt werden. Das Betrifft:
- Upgrade Readiness
- Device Health
- Update Compliance
Windows Analytics: Update Compliance soll aber auch nach Januar 2020 zur Verfügung stehen.
Desktop Analytics soll dabei in den SCCM und auch in Intune integriert werden. Im Moment ist in der Vorschau nur eine Integration in SCCM möglich. Es könnte also für die Intune Kunden noch eine spanende Vorweihnachtszeit werden.
Ziel ist auch den Rollout von neuen Windows Versionen teilweise oder ganz zu automatisieren. So werden Pilotgruppen vom System vorgeschlagen und können integriert werden.
Ich empfehle auch immer einen regelmäßigen Blick in die Docs Seite zum Thema „Neues in Desktop Analytics„.
Wie sind die Anforderungen zu Desktop Analytics
Im Moment sind die Anforderungen wie folgt, diese können sich noch ändern, ich rechne aber nicht mit gravierenden Änderungen:
- System Center Configuration Manager, Version 1902 mit Update Rollup (4500571) oder besser Version 1906
- Mindestens Windows 10 Enterprise, Version 1709 mit dem aktuellen Kumulativen Update Pack und dem passenden SCCM Client
- Telemetire auf Erweitert (Level 2), ggf. funktioniert auch eingeschränkt auf das für Windows Analytics notwendige (Level 1,5)
- Office365 muss im Moment noch im AzureAD implementiert sein, diese Anforderung soll später wegfallen.
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Die folgenden Lizenzen für die Systeme
- Windows 10 Enterprise E3 oder E5; oder Microsoft 365€ F1, E3, oder E5
- Windows 10 Education A3 oder A5; oder Microsoft 365€ A3 oder A5
- Windows VDA E3 oder E5
- Zusätzlich natürlich auch die passenden Client Access License (CAL) für SCCM und Windows.
Die aktuellen Anforderungen, sollten diese sich ändern finden Sie auf Microsoft Docs.
Die Einrichtung erfolgt über das passende Portal in Azure.
Wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, Microsoft bietet auch eine Anleitung zu eine Referenzeinrichtung an.
Mögliche Stolpersteine
Die Voraussetzungen beschreiben auch schon schön die Stolpersteine für die meisten Firmen. Die erste Frage dürfte die sein, ob Windows 10 Enterprise über die Cloudmodelle oder über alte Volumenverträge lizensiert wird. Auch muss der SCCM, falls überhaupt genutzt, auch aktuell sein. Oft hängen Firmen da auch etwas hinterher.
Auf Grund der Lizenzen und der Fehlenden Aussagen, gehe ich davon aus das Desktop Analytics nicht mit der Professional Version funktionieren wird.
Somit fallen die folgenden Anwendungsszenarien / Nutzungsgruppen von Windows Analytics wohl unter den Tisch:
- Es wird eine Drittanbieter Lösung statt Microsoft SCCM / Intune genutzt.
- Es werden die Auto Update Prozesse (Wie zum Beispiel bei Adobe Acrobat) oder manuelle Lösungen statt Microsoft SCCM / Intune verwendet.
- Die eingesetzte Windows 10 Edition ist Professional
- Die Lizenzierung erfolgt alte Volumenlizenzverträge, statt über moderne Abo-Pläne (Lassen Sie das aber bitte bei Ihrem Lizenzhändler prüfen).
Alternativen für Windows Analytics Upgrade Readiness
Leider gibt es für die Firmen, die aus den Nutzungsgruppen fallen keine guten Alternativen. Eigentlich bleibt nur der manuelle Weg oder eine Transition zur Microsoft Lösung. Beide Szenarien betrachte ich im nächsten Kapitel.
Kennen Sie noch eine automatisierte Lösung oder Alternativen? Hinterlassen Sie gerne einen Kommentar oder schicken mir eine Nachricht.
Meine persönliche Meinung
Es gibt viele Firmen, die keinen SCCM oder Intune verwenden, um die Software zu verwalten. Neben den klassischen Drittanbieterlösungen wie Matrix 42 Empirum oder Baramundi gibt es noch viele andere Lösungsansätze. Gerade kleinere Mittelständler setzten da eher auf Auto-Update Funktionen und Skript-Lösungen. Die viele Firmen dürften das gleiche Problem haben, die Wahl des kleineren Übels:
Migration zu einer aktuellen Microsoftlösung
Die Migration dürfte neben den offensichtlichen Kosten wie neue SCCM / Intune Lizenzen und ggf. Restlaufzeit der Bestandsverträge noch weitere Kosten und Aufwand nach sich ziehen. Hier ein paar Beispiele:
- Schulungsaufwände für die Administratoren
- Migrationsaufwände (z.B. Anpassung der Prozesse, Änderung der Handbücher, Integration in andere Systeme wie Helpdesk, etc.)
- Ggf. Neupaketierung der Softwarepakete
- Kosten für die notwendigen Windows Enterprise Abos für Desktop Analytics
Die Vorteile wären habe eine zu erwartende gute Integration in die Tools und Support von einer Stelle, statt Ping-Pong zwischen Softwarepartner und Microsoft Support im Problemfall.
Wechsel zur „Zu Fuß-Lösung“
Statt wie mit Windows Analytics eine Telemetrie-Basierte und moderne Lösung zu verwenden, macht man es zu Fuß. Viele Betriebsräte und Datenschutzbeauftragte die Bauchschmerzen mit Telemetrie haben, wird das Freuen. Für mich wäre das aber ein Schritt zurück. Jetzt muss wieder für jede Software nachgeschaut werden, ob die Version mit dem nächsten Release für Windows 10 funktioniert. Klingt nicht schlimm? Zählen Sie einfach mal die Anzahl der Anwendungen inkl. Store Apps, „kleinen Tools“ und aller Treiber in Ihrer Umgebung. Wenn Sie schnell sind und glück habe, brauchen Sie pro Prüfung 5-10 Minuten.
Ein Beispiel aus meiner Testumgebung (Relativ klein): 445 Anwendungen, da das meiste Hyper-V VMs sind, ist die Anzahl der Treiber zu vernachlässigen. Aber bei den angenommenen 5 Minuten pro Anwendung wären das schon knapp eine Arbeitswoche für einen Admin. Und nach meiner Erfahrung reichen bei den wenigsten Anwendungen 5 Minuten, ich würde eher einen Schnitt von 30 Minuten annehmen, wenn man nach der RTM 3 Monate wartet damit die Firmen ihre Kompatibilitätslisten pflegen.
Wie man so etwas „Old-School“ mach, habe ich in dem Artikel „Vorbereitungen für ein In Place-Upgrade mit Windows 10 – Teil 1“ auf dem DellEMC-Blog beschrieben.
Persönliches Fazit
Es gibt keine gute Lösung im Moment, wenn Sie nicht SCCM oder Intune einsetzten. Aus Sicht von Microsoft macht das Sinn, „jetzt wo alle fast auch Windows 10 sind, kommt für Firmen die Transition zu Enterprise aus der Cloud“. Auch wenn ich die Enterprise Version für die meisten Kunden als die bessere Wahl empfinde ist das aus meiner Sicht ein zu harter Schnitt.
Ich denke viele Firmen würden ein Wechsel nur in Betracht ziehen wenn eh eine Neubewertung ansteht. Zum Beispiel weil Verträge auslaufen oder eine neue Version beschafft werden müsste.
Somit dürfte eher der Weg wieder zur Manuellen Überprüfung gehen. Ich erwarte dabei mehr Probleme mit der Kompatibilität als bei einer Telemetrie basierten Bewertung. Leider aus meiner Perspektive im Moment so wie es angekündigt wurde ein Schritt zurück.
Wenn Sie sich eh mit den Prozessen zum Thema Windows-as-a-Service befassen, empfehle ich Ihnen auch einen Blick in den Artikel „Strategien zu Windows as a Service – Eine Prozessorientierte Sichtweise„.
Hinweis zur Transparenz
Zum Zeitpunkt der Erstellung des Artikels arbeitete ich für Dell Technologies. Trotzdem spiegelt dieser Artikel meine rein persönliche Meinung wieder, und wurde nicht durch meinen Arbeitgeber in irgendeiner Weise gefördert, beeinflusst oder vergütet. #Iwork4Dell
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